Mischkulturbeet (Bild: Pixabay)

Einfache Mischkultur für Hoch- und Gartenbeete

Ob in einem Hochbeet-Gärtchen mitten in der City, in einem Familiengarten oder Hausgarten – Gemüse in Mischkultur ist in kleinen oder grossen Beeten möglich. Biogarten-Fachfrau Brigitte Bosshard stellt eine einfache Mischkultur zum Saisonstart vor.

Von Brigitte Bosshard

(Dieser Artikel wurde in der März-Ausgabe 2015 des Magazins «Bioterra» veröffentlicht.)

Urban Gardening und das Anpflanzen von Gemüse auch auf kleinstem Raum haben sich etabliert. Besonders schön und attraktiv sehen die mit verschiedenen Gemüse und Kräutern bepflanzten Hochbeete, Paloxen, Bacsacs und Kisten aus. Dazu ist aber bereits ein kleines Grundwissen über Mischkultur, Fruchtfolge, Saat- und Erntezeitpunkt und Platzansprüche der Pflanzen nötig.

Emanuel Zimmermann, ehemaliger Gartenausbildner für Bäuerinnen am Landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum LBBZ Schüpfheim, heute mit eigener Gärtnerei für Bioanbau von Schnittblumen, hat ein einfaches Mischkultursystem mit vierjähriger Fruchtfolge entwickelt. Das heisst, dass alle vier Jahre jedes Beet wieder gleich bepflanzt wird. Er schlägt vor, auf einem Beet reihenweise Pflanzen aus nur zwei Familien wie beispielsweise Kreuzblütler und Gänsefussgewächse anzubauen. Zusätzlich können immer und auf allen Beeten Salate ausgesät oder gepflanzt werden.

Dieses System basiert auf vier Hochbeeten, die 2,4 m lang und 1,2 m breit sind; die Mischkultur kann natürlich auch auf gewöhnliche Gartenbeete übertragen werden. Für kleinere oder weniger Beete muss es entsprechend angepasst werden. Selbstverständlich lassen sich auch die Pflanzen innerhalb der einzelnen Pflanzenfamilien je nach Vorlieben austauschen.

 

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Mischkultur Beet 1

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Beet 1: Starkzehrer

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In Reihen abwechslungsweise

  • Kreuzblütler: alle Kohlarten, Radiesli, Rettich, Kresse
  • Gänsefussgewächse: Spinat, Randen, Krautstiel, Schnittmangold

Für ein 2,4 m langes und 1,2 m breites Hochbeet oder Gartenbeet braucht man:

  • Samen von Spinat, Radiesli, Kresse, Dill, Schnittmangold, Randen,
  • 5 Setzlinge Kohlrabi,
  • 4 Setzlinge Blumenkohl,
  • 2 Setzlinge Rotkabis,
  • 3 Setzlinge Weisskabis,
  • 2 Setzlinge Kapuzinerkresse,
  • 2 Setzlinge Gewürztagetes

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So früh wie möglich säen Sie 40 cm von den langen Hochbeetrahmen entfernt je eine Reihe Spinat (z. B. ‘Verdil’) und 20 cm vom einen Beetrand eine Reihe Kresse aus. Samen nicht bedecken, nur gut andrücken.

In der Beetmitte säen Sie eine Reihe weisse, rot-weisse und rote Radieschen gemischt, die unterschiedlich schnell wachsen. Dadurch können Sie mit einer Aussaat über eine längere Zeit ernten.

20 cm vom anderen Beetrand entfernt setzen Sie Anfang April im Abstand von 25 cm abwechselnd 5 Kohlrabi- und 4 Blumenkohlsetzlinge. Die Kohlrabi sind vor dem Blumenkohl erntereif und machen dem nährstoffbedürftigeren Blumenkohl Platz.

Spinat wird bis Ende Mai laufend geerntet, dann geht er in Blüte, wird abgeschnitten und dient als Mulch.

Ende Mai bis Anfang Juni sind die Radieschen geerntet und machen in derselben Reihe 2 Rotkabis- und 3 Weisskabissetzlingen Platz, die man im Abstand von 50 cm setzt. Dazwischen pflanzt man Kapuzinerkresse und Gewürztagetes und sät Dill aus.

Zur gleichen Zeit sät man auf die abgeerntete Kressereihe Randen aus. Zu dicht gesäte Pflänzchen werden später auf 10 cm Abstand ausgelichtet.

Blumenkohl wird geerntet, sobald er eine schöne, weisse Blume gebildet hat. Auf diese Reihe sät man Anfang August Schnittmangold aus.

Bis in den Spätherbst ist das Hochbeet mit Randen, Rot- und Weisskohl, Schnittmangold, Kapuzinerkresse und Gewürztagetes bepflanzt und über den Kohlpflanzen schaukeln im Winde die hohen Dilldolden.

Im nächsten Jahr folgt auf diesem Hochbeet oder Gartenbeet  Mischkultur Beet 2.

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Mischkultur Beet Mittel- und Schwachzehrer

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Beet 2: Mittel- und Schwachzehrer

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In Reihen abwechslungsweise 

  • Leguminosen: Bohnen, Erbsen, Kefen, Puffbohnen
  • Korbblütler: Kopf-, Pflück-, Schnittsalat, Endivien, Chicorée, Schwarzwurzeln

Für ein 2,4 m langes und 1,2 m breites Hochbeet oder Gartenbeet braucht man: 

  • Samen von Schnittsalat, Kerbel, Nüsslisalat, Knackerbsen, Kefen, Buschbohnen, Bohnenkraut,
  • 9 Setzlinge Kopfsalat
  • 5 Setzlinge Eissalat
  • 4 Setzlinge Lattich
  • 8 Setzlinge Zuckerhut und Endivien

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Ab März kann man je 40 cm von den Beeträndern entfernt eine Reihe Knackerbsen und eine Reihe Kefen 5 cm tief stupfen, alle 2 bis 3 cm ein Korn. Wählen Sie niedere Sorten, die zirka 50 cm hoch wachsen wie z. B. ‘Bernhardsberger’ für Knackerbsen und ‘Norli’ für Kefen. Saat unbedingt vor Vögeln schützen. In jungem Zustand können Knackerbsen wie Kefen zubereitet werden. Lassen Sie die Pflanzen an einem niederen Schnurgerüst hochklettern. Zwischen die beiden Reihen, also in der Mitte des Beetes, säen Sie Schnittsalat (z. B. ‘Misticanza’).

Im April setzen Sie auf beiden Seiten 20 cm vom Rand entfernt Salate. Auf der einen Seite 9 Setzlinge Kopfsalat und auf der anderen 4 Setzlinge Lattich ‘Morges’ und 5 Setzlinge Eissalat ‘Saladin’ im Abstand von 25 cm. Säen Sie auf der einen Schmalseite des Hochbeetes Kerbel und auf der anderen Bohnenkraut aus.

Die Salate werden zu unterschiedlicher Zeit erntereif, verlängern also die Erntezeit. Der Kopfsalat macht zuerst den Platz frei für die Folgekultur von Buschbohnen, wie etwa ‘Wunderfein’. Ende Juni/Anfang Juli stecken Sie auf der anderen Salatreihe Buschbohnen ‘Oktoberli’. Alle 5 cm ein Korn nicht zu tief legen. Sobald die Bohnen 20 cm hoch sind, häufelt man sie an.

Nach der Kefen- und Knackerbsenernte schneidet man diese bodeneben ab, die Wurzeln bleiben im Boden. Je 15 cm von der Beetmitte entfernt setzt man Zuckerhut und Endivien im Abstand von 30 cm, je 8 Setzlinge.

Nach den frühen Buschbohnen, die man ebenfalls nach der Ernte bodeneben abschneidet, kann bis Anfang September Nüsslisalat ausgesät werden.

Im nächsten Jahr folgt auf diesem Hochbeet Mischkultur Beet 3.

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Mischkultur Beet Starkzehrer

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Beet 3: Starkzehrer

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In Reihen abwechslungsweise

  • Kürbisgewächse: Kürbis, Zucchetti, Gurke, Patisson, Melone
  • Nachtschattengewächse: Kartoffeln, Tomaten, Peperoni, Auberginen
  • Gräser: Getreide, Zuckermais

Für ein 2,4 m langes und 1,2 m breites Hochbeet oder Gartenbeet braucht man:

  • Samen von Nüsslisalat, Radicchio‚ ‘Palla Rossa’,
  • 9 Setzlinge Kopfsalat,
  • 14 Saatkartoffeln

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Im April setzt man die Kartoffeln je 30 cm vom Beetrand entfernt. Auf der einen Seite 7 Frühkartoffeln (z. B. ‘Lady Christl’ oder ‘Acht-Wochen-Nüdeli’) und auf der anderen Seite 7 einer späteren Sorte (z. B. ‘Blaue St. Galler’ oder ‘Ditta’). Im Abstand von 30 cm legt man die vorgekeimten Saatkartoffeln mit den Trieben nach oben in 5 cm tiefe Pflanzlöcher und deckt sie mit Komposterde zu. Nach dem Auflaufen werden die Kartoffeln wiederholt angehäufelt und gemulcht. Bei drohendem Frost schützt man sie mit einem Vlies.

Anfang bis Mitte Juli sät man in eine Saatschale Radicchio ‘Palla Rossa’ aus und pikiert die Jungpflänzchen. Nach der Frühkartoffelernte Anfang August setzt man alle 30 cm ‘Palla Rossa’-Setzlinge 20 cm vom Beetrand entfernt.

In die Beetmitte setzt man 9 Kopfsalat- Setzlinge im Abstand von 25 cm. Zwischen diese beiden Reihen sät man Nüsslisalat aus.

Im September sind nun auch die späteren Kartoffeln geerntet und man sät breitwürfig Nüsslisalat aus.

Im nächsten Jahr folgt auf diesem Hochbeet Mischkultur Beet 4.

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Mischkultur Beet Mittel- und Schwachzehrer

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Beet 4: Mittel-/Schwachzehrer

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In Reihen abwechslungsweise

  • Liliengewächse: Knoblauch, Schalotten, Lauch, Zwiebeln
  • Doldengewächse: Fenchel, Pastinaken, Knollen-, Stangensellerie, Rüebli, Petersilie

Für ein 2,4 m langes und 1,2 m breites Hochbeet oder Gartenbeet braucht man:

  • Samen von Phacelia, Rüebli, Petersilie mit glatten und gekrausten Blättern, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Steckzwiebeln, Frühjahrsknoblauch,
  • 5 Setzlinge Knollensellerie

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Ab März sät man auf der einen Seite 20 cm vom Beetrand entfernt frühe Rüebli ‘China robust’ und auf der anderen Phacelia aus. Die Rüebli müssen im Laufe des Wachstums zwei Mal erdünnert werden.

40 cm vom Beetrand entfernt setzt man alle 10 cm eine Knoblauchzehe 5 cm tief. Auf der gegenüberliegenden Seite stupft man alle 5 cm Steckzwiebeln. Nur so tief setzen, dass die Spitze noch leicht aus der Erde ragt. Zu tief gesetzte Steckzwiebeln bilden einen dicken Hals und keine schönen Zwiebeln.

Ende April sät man in die Beetmitte je eine halbe Reihe Pastinaken und Wurzelpetersilie aus. Besorgen Sie sich frische Samen, denn die Keimfähigkeit beider Gemüsesamen lässt rasch nach. Wappnen Sie sich mit Geduld, die Samen brauchen etwa 3 Wochen zum Keimen, dann wachsen sie problemlos und sind ein ausgezeichnetes Wintergemüse.

Ende Mai schneidet man Phacelia bodeneben ab und setzt 5 Selleriesetzlinge. Am Anfang und Ende der Selleriereihe ist noch ein Plätzchen frei, um Petersilie auszusäen.

Nach der Rüebliernte, spätestens bis zum 20. Juli, sät man Herbstfenchel; dieser bildet runde, weisse Knollen mit gesundem, starkem Laub, das Futterquelle für die Rüebliraupe ist. Jungpflanzen auf 20 cm erdünnern und fleissig hacken. Erntereifer Fenchel erträgt leichte Fröste.

Im nächsten Jahr folgt auf diesem Hochbeet Mischkultur Beet 1.

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Bezugsquellen

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Die empfohlenen Sorten sind erhältlich bei:

zollinger-samen.ch

sativa-rheinau.ch

prospecierara.ch

Gespeichert von Gfeller-Studer Irene (nicht überprüft) am Do., 24.03.2022 - 09:21

Guten Tag
Warum schlagen Sie diese Konzentration von Kohlarten nebeneinander vor? Ich kämpfe gegen den Kohlweissling und habe deshalb für dieses Jahr beschlossen keinen Kohl anzupflanzen. Jetzt sehe ich Ihren Vorschlag in dieser geballten Konzentration von Kohlarten..
Danke für Ihre Rückmeldung
Mit freundlichen Grüssen: Irene Gfeller

Gespeichert von juliamueller am Mi., 30.03.2022 - 14:29

Liebe Frau Gfeller, vielen Dank für Ihren Kommentar. Brigitte Bosshard, die Autorin des Artikels (welcher aus dem Jahr 2015 stammt) meint dazu: Im Beet 1 wachsen Kohlarten (Kreuzblütler) mit Spinat, Randen, Krautstiel (Gänsefussgewächse) und Kräuter nebeneinander. Es ist ein Beet für Starkzehrer, Pflanzen, die viel Nährstoffe brauchen. Auf diesem Beet pflanzt man erst nach 4 Jahren wieder Kohlarten. Meine Empfehlung: das Beet mit Kulturschutznetz abdecken. Zur Pflege der Gemüse (Jäten, Haken, Mulchen) das Netz wegnehmen und nach getaner Arbeit das Beet wieder abdecken. Der Kohlweissling-Falter legt die Eier auf die Blattunterseite der Kohlpflanzen, kleine gelbe Eiablagen. Bei gelegentlicher Kontrolle der Rot- und Weisskabis können diese zerdrückt werden. Ich weiss natürlich nicht, wie hoch der Kohlweisslich-Druck bei Ihnen ist, kämpfen im Garten ist nicht die richtige Einstellung. Vielleicht sind in der Umgebung des Gartens noch andere Einflüsse, die das lästige Aufkommen der gefrässigen Kohlweissling-Raupen begünstigen. So ist Ihre Entscheidung, ein Jahr keine Kohlpflanzen anzubauen und schauen was passiert, sicher eine gute.

 

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