Ein Reihenhausgarten in Bassersdorf ZH verwandelte sich von einer grünen Restfläche in ein artenreiches Refugium für Mensch, Flora und Fauna. So gestalten unsere Naturgarten-Profis - eine vorher/nachher-Geschichte aus der März-Ausgabe 2022 des Magazins «Bioterra».
Von Carmen Hocker

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Ausgangslage
Die dichte, immergrüne Heckenbepflanzung in Nachbars Garten wirkte düster, fast erdrückend. Im kurz geschorenen Rasen erinnerte ein Kraterloch an das Trampolin der flügge gewordenen Kinder. Da sich die familiäre Situation verändert hatte, sollte aus dem brachliegenden Gartenteil etwas Neues entstehen.

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Das Projekt
Als Gärtnermeister Patrick Bolinger den Garten zum ersten Mal betrat, kam ihm der Gedanke eines Perspektivenwechsels: Was wäre, wenn der neue Sitzplatz erhöht läge? Dadurch würde das Garagendach am Grundstücksende optisch in den Hintergrund treten – und vom Podest aus könnte man in den Garten und auf das eigene Haus blicken. Gesagt, getan. Die umgestaltete Fläche umfasst 9 auf 14 m.
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Ein Zimmer im Garten
Schon vorher stieg das Grundstück zum Rand hin leicht an. Durch den Bau einer Trockenmauer aus Rorschacher Sandstein entstand ein ebenes Podest, das über zwei Stufen mit der Wiesenfläche verbunden ist. Die Hecke des Nachbarn wurde bis an die Grenze zurückgeschnitten, um Platz für eine dreigeteilte Sichtschutzwand aus Douglasienholz zu schaffen. Der mittlere Teil ist leicht nach vorne versetzt, damit dort Spaltholz für den Grill gestapelt werden kann. Zudem lockert diese Unterbrechung die Wandfläche auf.

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Von der Naturgartenidee begeistert
Vor der Umgestaltung gab es auf der Rasenfläche nichts, woran sich das Auge festhalten konnte. Mit der Ansaat der Wildblumenwiese hat sich das geändert. Jetzt führen nur noch schmale, gemähte Pfade durch die Vielfalt an heimischen Wildblumen und -gräsern. In den Beeten gibt es auch schattige, feuchtere Partien, sodass ganz unterschiedliche Lebensbereiche entstanden.

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Die Tierwelt einladen
Die Aufmerksamkeit, die vorher dem Rasen zuteil wurde, gilt heute der Wildblumenwiese. Patrick Bolinger ist überzeugt, dass die Artenvielfalt auch deshalb so rasch gewachsen ist, weil das Besitzerpaar begeistert und mit Bedacht gezielt Samen sammelt und wieder verteilt – motiviert durch den Einzug der Insekten und Vögel.
Zu Bioterra gehören schweizweit über 70 zertifizierte Naturgarten-Fachbetriebe, die Sie dabei unterstützen, einen Natur- bzw. Biogarten anzulegen und zu unterhalten. Unsere Betriebe sind darauf spezialisiert, Mosaike aus verschiedenen Lebensräumen zu schaffen, in denen sich Mensch, Tier und Pflanze gleichermassen zu Hause fühlen.
Den hier porträtierten Garten hat Patrick Bolinger geplant. Er ist Landschaftsgärtner mit Meisterdiplom. 2016 gründete er einen Naturgartenfachbetrieb, dessen Team mittlerweile 10 Mitarbeiter*innen umfasst. Zur Website.
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