Joceline, Selina und Ursi Hüther

Die Generationengarten-Frauen

Selina Hüther (Bildmitte) und Tochter Joceline (links) gärtnern in Belp BE, Mutter respektive Oma Ursi Hüther (rechts) in Bonau TG. Die drei Frauen teilen ihre Leidenschaft und unterstützen sich gegenseitig mit Rat, Tat und Ideen für die Gartenkind-Kurse, die sie seit Frühling 2022 und 2021 leiten. Ein Gespräch zum Saisonschluss.

Ihr gärtnert alle fürs Leben gern. Warum gerade auch mit Kindern?

Selina Hüther (SH): Einerseits, weil ich Kindern eine Chance geben will, zu gärtnern. Denn nicht alle haben das Glück, zu Hause einen Garten zu haben. Zudem bereitet es mir grossen Spass und viel Freude, die Kinder beim Entdecken im Garten zu begleiten.

Joceline Hüther (JH): Ich unterstütze Mami beim Gartenkind-Kurs als Co-Leiterin, unter anderem, weil mein «Hüetikind» auch den Kurs besuchte.

Ursi Hüther (UH): Meine Arbeit mit Kindern und die Freude am Garten brachten mich zur Ausbildung als Gartentherapeutin. Das soziale Gärtnern, über Generationen hinaus, fasziniert mich unglaublich: altes Wissen mit der Kraft der Jungen umzusetzen und die Ernte gemeinsam einzubringen.

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Das Gärtnern scheint bei euch in der Familie zu liegen. Wer hat den grünen Daumen von wem geerbt?

SH: Ich glaube, den haben wir durchweg von meinem Opa vererbt bekommen. Aus jeder Generation kommen wieder andere Vorschläge und Inspirationen. Meine Mutter bringt das Wissen und alles rund ums Pädagogische mit, meine Tochter den jugendlichen Leichtsinn und Unbefangenheit, wobei ich die kreativen Eingebungen beisteuere.

UH: Das Gärtnern liegt in unseren Genen. Schon mein Opa hat mich mitgenommen in seinen Garten und auch meine Eltern haben fleissig gegärtnert. Wir inspirieren uns gegenseitig und entwickeln gemeinsam immer wieder Neues.

JH: Ich habe den grünen Daumen von meiner Oma, da ich bei ihr schon immer viel im Garten war. Als kleines Mädchen habe ich mit ihr einen Aprikosenbaum gepflanzt; das ist mir bis heute geblieben.


Und nun zu den Gartenkindern: Was denkt ihr, war wohl für sie das Highlight des Saisonkurses?

JH: Ganz klar Scharade. Wir haben das Pantomime-Spiel an einigen Kurstagen mit den Gartenkindern gespielt, natürlich nur mit Gartenbegriffen. Das war echt lustig und die Kinder wollten gar nicht mehr aufhören.

SH: Oder, erinnerst du dich Joceline, als wir die Kartoffeln – darunter auch die blauen St. Galler – geerntet haben? Die Kinder hatten noch nie eine blaue Kartoffel gesehen, daher schnitten wir eine auf. Ein Gartenkind versuchte sich dann mit der Kartoffel die Wangen zu färben. Ich weiss nicht, ob es auch für die Kinder ein Highlight war, aber ich fand es toll. Ein weiteres Highlight waren unsere Zucchetti-Muffins. Zuerst hiess es natürlich: «Wäääähhh Zucchetti!». Dann überwog die Neugier: «Wird der Teig grün?». Zum Schluss waren die Muffins schneller gegessen, als sie auskühlen konnten. Und natürlich unsere 3,5 Meter hohe Monster-Sonnenblume, die war für alle faszinierend.

UH: Das Schönste am Saisonkurs war für mich die Entwicklung von einzelnen Kindern, die dem Garten, den Tieren und Menschen gegenüber am Anfang schüchtern und zurückhaltend begegneten und am Ende voller Gartenfreude, Mut und Lebendigkeit in den Kurs kamen. Auch das Zusammenwachsen innerhalb der Gruppen sowie unser Stand am Herbstmarkt in Wigoltingen mit den vielen selbst hergestellten Sachen waren sicher Highlights. Unvergesslich war für uns alle auch das «Abschlussfestli», an dem gemeinsam mit Eltern und Grosseltern gewerkelt, gekocht und gefeiert wurde.

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Ihr gebt ja nicht nur Gartenkind-Kurse, ihr habt auch eine gemeinsame Webseite?

UH: Ja, als Familie sind wir eng verbunden, da war es für uns ganz klar, dass wir auch als Generationengarten gemeinsam auftreten. Auf unserer Webseite berichten wir neben den Saisonkursen auch über verschiedene weitere Projekte, die wir betreuen. Dazu gehört beispielsweise unsere Hofladen-Telefonkabine «Hüüsere Hüsli» oder dieses Jahr neu ein Kartoffel-Heubeet. Ferienpass-Kinder finden bei uns auch jedes Jahr ein Kursangebot mit einem Garten-Thema.


Eure Gärten liegen aber relativ weit voneinander entfernt, wie funktioniert das?

UH: Wir haben zwei Gärten an zwei Standorten und jeweils unseren eigenen Bereich, aber wir stehen uns mit Rat und Tat bei. Die räumliche Distanz spielt da keine Rolle.

SH: Die Distanz ist manchmal auch förderlich. Wir sind immer im Austausch, sei es mit Ideen oder Pflanzen. Und natürlich auch, wie es «Generationengarten» schon sagt, mit Wissen und Arbeitskraft. Gleichzeitig gärtnern wir nach unserem eigenen Gusto und reden uns gegenseitig nicht rein, was bei einem gemeinsamen Garten anders wäre.

JH: Aber wir tauschen uns an Familientreffen aus. Und klauen Ideen voneinander.


Nun ist die Gartenkind-Saison ja schon bald vorbei, was macht ihr im Winter? Habt ihr Pläne für das kommende Gartenjahr?

SH: Hoffentlich viel Ski fahren und einen grossen Schneemann im Garten bauen. Es wäre schön, wenn sich wieder einige Gartenkinder anmelden würden und der Gartenkind-Kurs ein weiteres Mal stattfinden kann.

JH: Ja, Ski fahren und Nüssler ernten. Hoffentlich lassen es mein Stundenplan und die Lehrstellensuche zu, dass ich auch nächste Saison wieder im Gartenkind-Kurs mithelfe.

UH: Ich werde mich im Winter mit einem guten Buch in die warme Stube zurückziehen und Spaziergänge durch den Schnee machen. Dann werde ich auch das nächste Gartenjahr vorbereiten und planen in der Hoffnung, dass sich wieder viele Kinder für den Saisonkurs interessieren und ich den Generationenkurs erweitern kann. Daneben habe ich bereits viele Ideen, wie wir unseren Garten öffnen könnten, um noch mehr Menschen fürs Gärtnern zu begeistern.

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