Entsiegelter Boden, Bild: Benedikt Dittli

Entsiegeln - bitte!

Asphalt und Beton heizen sich im Sommer übermässig auf, Starkniederschläge können nicht versickern. Und obwohl man darum weiss, wird schweizweit täglich eine Fläche von mehr als vier Fussballfeldern versiegelt. Viele Städte sind zum Glück inzwischen darum bemüht, gewisse Bereiche wieder von ihren Asphaltdecken zu befreien. Und auch Private können einen Beitrag leisten, indem sie auf ihrem Grund entsiegeln oder in öffentlichen Projekten mitwirken.

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Anleitung zum Entsiegeln

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Unmotiviert versiegelte Flächen, also Flächen, die unversiegelt genauso gut ihren Zweck erfüllen, gibt es überall mehr als genug. Was Sie tun müssen und was Sie brauchen, wenn Sie auf einem Velounterstand, Vor- oder Garagenplatz entsiegeln wollen:

  • Gegebenenfalls Bewilligung beim Eigentümer oder der Eigentümerin einholen.
  • Auf der Bauverwaltung abklären, ob spezielle Vorschriften einzuhalten und Werkleitungen vor Ort sind, vor allem bei Baum- und Sträucherpflanzungen.
  • Neues Deckmaterial wie Mergel oder Plankies von Gartenbaubetrieb liefern lassen.
  • Fläche auffräsen, Asphalt aufbrechen und fachgerecht entsorgen lassen.
  • Grössere Flächen sollten mit Rüttelplatte oder Walze verdichtet werden.
  • Ruderalsamenmischung einsäen und/oder bereits angezogene Wildpflanzen setzen.
  • Fläche mit Holzstücken oder grösseren Steinen strukturreich aufwerten, sofern es die vorgesehene Funktion zulässt.

Quelle: Entsiedelungsleitfaden des Naturama und Berner Praxishandbuch Biodiversität.

Diese ganze Arbeit können Sie auch von einem Bioterra-Fachbetrieb umsetzen lassen. Hier finden Sie einen Betrieb in Ihrer Nähe.

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Was bringen entsiegelte Flächen?

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Investitionen ins Entsiegeln lohnen sich mehrfach: Regenwasser versickert, statt in die Kanalisation zu gelangen, die bei Starkniederschlägen an ihre Grenzen kommt. Beim Versickern durchläuft es verschiedene Bodenschichten und passiert Wurzeln und gelangt natürlich gereinigt ins Grundwasser. Bei Bedarf steht es den Pflanzen wieder zur Verfügung. Diese verdunsten das Wasser über ihre Blätter und tragen durch die Verdunstungskühle zur Kühlung der Umgebung bei. Während sich wasserundurchlässige Bodenflächen an Sommertagen auf bis zu 55 Grad erhitzen, erwärmen sich begrünte und insbesondere auch mit schattenspendenden Bäumen bepflanzte Flächen auf bis zu 20 Grad weniger und kühlen zudem nachts deutlich schneller ab, was die Bildung von Hitzeinseln und Tropennächten reduziert. Dies und der Blick ins biodiverse Grün fördern die mentale und physische Gesundheit.

(Quelle: Umwelt Aargau)

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Entsiegelter Boden, Bild: Benedikt Dittli
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Nachahmung erwünscht: «Modellfläche Nr. 1» des Kunstprojekts entsiegeln.art in Zusammenarbeit mit dem Berner Wildpflanzen Märit. Bild: Benedikt Dittli

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Lassen Sie sich inspirieren, wie das Entsiegeln in Bern umgesetzt wird. In der Juli/August-Ausgabe 2023 des Magazins «Bioterra» berichteten wir ausführlich darüber, wie die Hauptstadt diesbezüglich eine Vorreiterrolle einnimmt. Werden Sie Bioterra-Mitglied und lesen Sie diese und viele andere Geschichten kostenlos in unserem eMagazin und erhalten Sie zukünftig die Print-Ausgabe siebenmal jährlich direkt nach Hause geliefert.

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Gegen die Überhitzung

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Zahlreiche weitere Schweizer Städte und Gemeinden sind daran, ihr Klima zu verbessern. Hier eine Auswahl:

In Basel testet die Stadtgärtnerei zusammen mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) neue Substrate für Stadtbäume, die sowohl Nährstoffe als auch Wasser speichern, und setzt bei der Überbauung neuer Areale ganz aufs Schwammstadt-Prinzip mit vielen unversiegelten Flächen.

In Zürich sind die «Asphaltknackerinnen» aktiv, eine private Initiative, die Private und Firmen bei ihren Entsiegelungsprojekten unterstützt.

Im Aargau gibt es die «Asphaltknacker» des Naturama.

In St. Gallen wurde ein «Schwammstadt-Fonds» geschaffen, mit dem Projekte von Privaten und Unternehmen, die dem Konzept zudienen, unterstützt werden.

In Lausanne hilft die Bevölkerung beim Entsiegeln mit, u. a. im Vallon-Quartier.

In Sion ist man mit dem ambitionierten Projekt «Acclimatasion» aktiv.

In Genf hat die Stadt in ihrer Klimastrategie festgeschrieben, mindestens 10 000 m2 pro Jahr im öffentlichen Raum zu entsiegeln.

Informationen zum Berner Kunstprojekt "entsiegeln.art" finden Sie hier.

Gespeichert von Heidi Reichert… (nicht überprüft) am Fr., 25.08.2023 - 07:11

Genau das habe ich eben machen lassen. Meine Garageneinfahrt hat nun einen Kies- statt eines Asphaltbelages. Die Bepflanzung (zumindest teilweise) folgt noch.

Gespeichert von linaaerni am Mo., 28.08.2023 - 08:45

Liebe Frau Reichert, herzlichen Dank fürs Mitteilen. Schön, dass Sie diesen Schritt gemacht haben. Aus Eigeninitiative für uns alle, das freut uns sehr!

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