G A R T E N P F A D O S T E R F I N G E N Gartenpfad Osterfingen erleben FÜHRUNG FÜR LESERINNEN UND LESER VON «BIOTERRA» Barbara Linsi zeigt die prächtigen Vorgärten und ver- steckten Hinterhofperlen des Weinbaudörfchens Oster- fingen. Die Führung endet im Garten von Regula Stoll, welche die Teilnehmenden in ihrer schönen «Gelegen- heitsbeiz zum Wiigarte» mit Kaffee und hausgemach- tem Kuchen bewirtet. Datum: Samstag, 17. Juni, von 13.45 bis ca. 16 Uhr Kosten: Fr. 15.– pro Person Die Führung findet bei jedem Wetter statt. Teilnehmen- de werden gebeten, via öV anzureisen. Anmeldetalon Seite 63. Weitere Informationen: Der Gartenpfad Osterfingen ist frei zugänglich, allerdings dürfen Gärten ausserhalb der Führungen nur über den Zaun betrachtet werden. Die meisten liegen an der Dorfstrasse und sind am Gartenpfad-Schild erkennbar. Besucherinnen und Be- sucher werden gebeten, mit dem Bus vom Bahnhof Wil- chingen/Hallau anzureisen, da es im Dorf kaum öffent- liche Parkplätze hat. Anfragen für Führungen und Bezug der Broschüre mit Karte und 30 Gartenporträts via Barbara Linsi, Tel. 052 681 30 70 oder gartenpfad.osterfingen@gmx. net, www.gartenpfad.osterfingen.ch. 18 B I O T E R R A 4 / 2 0 1 7 sich erhalten: Jeden Samstag wischen die Osterfinger vor ihrem Haus und plaudern dabei miteinander über Gott und die Welt. Emil Wiesli war ganz bezaubert von dieser einmaligen Idylle. Der Landschaftsarchitekt war 2004 im Auftrag von Icomos Suisse (Landesgruppe des Internationalen Rats für Denkmäler und historische Stätten) dabei, eine Liste erhal- tenswürdiger Parks und Gärten im Kanton Schaffhausen zu erstellen. Gemeinsam mit dem damaligen Gemeindepräsi- denten und ein paar engagierten Dorfbewohnern setzte er sich für die Gründung einer Interessengemeinschaft (IG) ein, die sich der Förderung und Erhaltung dieser Bauerngärten verschrieb. So kam man auf die Idee des Gartenpfads: Ein Themenweg, der Besucherinnen und Besucher entlang be- sonders schöner Gärten durch Osterfingen führt und dabei auf Tafeln Wissenswertes zum Dorf und einem jährlich wech- selnden Gartenthema erzählt. «Andere Ortschaften haben ein Dorfmuseum, wir eben unsere Gärten, die noch annähernd zeigen, wie es früher ge- wesen sein könnte», erklärt Barbara Linsi, die seit Beginn dabei und auch heute noch im Vorstand aktiv ist. Interessier- te fanden sich rasch. Als der Gartenpfad 2005 mit einem grossen Fest eröffnet wurde, hatten sich 25 Gärtnerinnen und Gärtner bereit erklärt, ihre Gärten öffentlich zu machen. «Vermutlich auch, weil wir nur eine einzige Auflage stellen: Die Gärten müssen gepflegt sein», sagt Linsi. «Ansonsten sollten alle einfach so weitermachen wie bisher. Zudem blei- ben die Gärten privat und können nur auf offiziellen Führun- gen betreten werden.» Spontane Besucher dürften aber un- geniert über die Staketenzäune und Buchshecken der heute 30 Gartenpfadstationen gwundern. Und sei die Gärtnerin gerade an der Arbeit, zeige sie nach Möglichkeit auch gern den Rest ihres Gartens. Schliesslich sind alle stolz auf ihre Rosentore, die üppig blühenden Prachtstauden und die gros- sen Salatköpfe – viele bewirtschaften einen im weitesten Sinne klassischen Bauerngarten mit einer Mischung aus Kräutern, Gemüse und Blumen. «Wir alle engagieren uns aber vor allem auch wegen der Gemeinschaft», so Linsi. «Es ist einfach schön, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu kön- nen.» Darum auch die Wahl eines Jahresthemas. Dieses diene der vertieften gemeinsamen Auseinandersetzung mit einer besonderen Pflanze, aber auch der Inspiration, und solle dazu anregen, im Garten auch einmal etwas Neues zu wagen. Oder Altes wieder aufleben zu lassen. So begegnet man, seit sich die Gruppe 2012 mit alten Gemüsesorten beschäftigte, in vielen Gärten Melde, Erdbeerspinat oder Haferwurzel. Dieses Jahr widmet man sich ausnahmsweise nicht einer Pflanze, sondern den Honig- und Solitärbienen. Regelmässig trifft sich die IG, derzeit übrigens alles Frauen zwischen 42 und 81 Jahren, auch zu Vorträgen, Kursen oder Ausflügen. Und natürlich tauscht man nebst Fachwissen auch Saat- und Ern- tegut und heimatlos gewordene Pflänzchen über die Zäune. Übrigens nicht nur unter Gartenpfädlern, wie sie sich selber nennen, sondern auch gerne mit Besucherinnen und Besu- chern.