S CHLOS SGA RTEN Der formal gestaltete Schlossgarten mit umrahmenden Buchshecken. Erhaben ist die Sicht vom Schloss hinunter in den Schlossgarten und weiter auf die Gemeinde Felben-Wellhausen. Von Sandra Weber W eit erstreckt sich der Blick vom Schloss Wellenberg über den Wald hinunter auf die Thurgauer Ge- meinde Felben-Wellhausen. Unter- halb des Schlosses rahmen in Form geschnittene Buchsbaumhecken einen kleinen ornamentalen Garten mit einem Springbrunnen. Gewal- tige Buchskugeln vermitteln eine Ahnung davon, wie alt diese Anlage ist. Aber so pittoresk es hier sein mag, noch spannender ist für Gartenfreunde ein Gang am Schloss mit Glockenturm, Treppengiebel und Kastanienbaumallee vorbei Richtung Scheunen und Ge- sindehäuser, welche schon längst keine mehr sind, aber auf den Status des Schlosses als einstigen Gutshofs ver- weisen. Da, wo noch vor Kurzem Kühe weideten, liegt ein Blumengarten, der mit seinen geschwungenen Wegen und organisch geformten Beeten ein wildromantisches Gegen- stück zum formalen Schlossgarten bildet. Im Mai ent- falten hier Hunderte von Strauchpäonien ihre zarten, handtellergrossen Blüten, deren Farben von Blassgelb über alle möglichen Rot- und Rosatöne bis Schneeweiss reichen. So manchen langjährigen «Bioterra»-Leser*innen dürften sie bekannt vorkommen. Es ist die über die Lan- desgrenzen hinaus berühmt gewordene Frauenfelder Päonien-Sammlung von Anne-Käthi und Rolf Vogt, die auf dem Wellenberg ein neues Zuhause gefunden hat und in der «Bioterra»-April-Ausgabe 2019 porträtiert wurde. UMZUG AUFS SCHLOSS «Wir sind stolz und erleichtert, dass die Pflanzen aber- mals einen Umzug überstanden haben», sagt Anne-Käthi Vogt. Im Frühjahr 2021 wurde dem Ehepaar das Pachtland im Frauenfelder Industriegebiet, auf dem sich ihr Päoni- engarten befand, gekündigt. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihre Schätze verpflanzen mussten. Seitdem Vogts die Sammlung 1999 aus einem Basler Garten übernehmen konnten – sie bestand überraschenderweise aus mehr als nur «ein paar» Sämlingspflanzen aus Saatgut des britischen Diplomaten und Pflanzensammlers Sir Peter Smithers –, durften die über tausend Strauchpäonien in- nerhalb der Stadt Frauenfeld bereits mehrere unterschied- liche Standorte mit ihrer Schönheit verzaubern. «Wir hatten also schon reichlich Erfahrung beim Um- zug eines Gartens», erklärt Rolf Vogt. Trotzdem hätten sie beide erst einmal leer geschluckt, als der blaue Brief kam, erzählt Anne-Käthi Vogt. Denn wohin jetzt mit den Strauchpäonien und ihrem Gesinde, den mindestens eben- so vielen Stauden und Gehölzen? Da kam den beiden Chris tof Schenkel in den Sinn. Der Natursteinbauer, der F O T O S : G A P - P H O T O S , I D I H Ä B E R F O T O S : B E N E D I K T D I T T L I , Z V G | B I O T E R R A 3 / 2 0 2 4 17 17